Freitag, 29. November 2013

Und immer wieder Weihnachten...



Glaubt man den Medien, dann wird Weihnachten ein Rekord-Verkaufsjahr. Sicherlich macht Schenken Spaß, und Weihnachten ist eine gute Gelegenheit jemandem eine Freude zu machen. Trotzdem sehe ich den Kaufansturm auf manche Dinge eher kritisch. Bestimmte Produkte sollen bereits jetzt im November ausverkauft sein. Die Bedeutung des heutigen Weihnachten liegt nahe an einem unersättlichen Konsumrausch. Was leben wir den Kindern und der jungen Generation mit unserem Konsumverhalten vor? Und dann die Enttäuschungen nach Weihnachten. Wenn sich die Kinder über ihre Geschenke auf dem Schulhof austauschen. Neid entsteht, wenn der andere mehr bekommen hat oder scheinbar bessere und angesagtere Geschenke. Fühlen Sie sich hier als Eltern bei ihrer Erziehung überfordert? Müssen Sie sich zwischen Konsumwahn oder Tränen und Enttäuschungen entscheiden? Eine gesunde erzieherische Haltung kann Ihnen an dieser Stelle hilfreich sein. Wichtig dabei ist, wie Sie Familie leben. Als Eltern sind Sie gefordert Werte zu vermitteln. Werte können sie nur durch das alltägliche Tun vermitteln. Kinder sind in der Lage aufgrund der positiven Elternbindung auf Konsum zu verzichten. An der Stelle von Konsum kann das Kind wertvolle Erfahrung im Schoße der Familie machen. Sich Zeit nehmen, gemeinsam Plätzchen backen, für die Großeltern ein Lied einüben, Spenden für Kinder in Not sammeln können gemeinsame Erfahrungen dieser Art sein. Ich erinnere mich gern an meine Kindheit und die schöne Vorweihnachtszeit zurück. Sicherlich war es eine andere Zeit und meine Eltern hatten nicht viel Geld. Aufgrund der persönlichen  Kriegserinnerung, packte meine Mutter mit uns Carepakete. Stollen und Gebäck wurde gemeinsam gebacken. Der Weihnachtsschmuck wurde noch selbst hergestellt. Besonders schön gelangen uns die bunten Fensterbilder. Aber auch Geld für Menschen in Not wurde gesammelt. Geschenke bekamen wir auch. Meistens bekamen wir Kleidung, und auch für die Puppen nähte unsere Mutter schöne Kleider. Weihnachten wurde lecker gekocht und Spiele gespielt. Wir waren zusammen und das war uns wichtig.

Was ist Ihnen wichtig? Wie erklären Sie ihren Kindern Weihnachten? Welche Bedeutung hat für Sie das Schenken? Schenken Sie Zeit, Freude und Liebe. Und wenn es Ihnen finanziell sehr gut geht, seien Sie dankbar und vergessen Sie Ihre Mitmenschen nicht. Vielleicht gibt es in ihrer Nachbarschaft jemanden der Ihre Unterstützung braucht. Vielleicht kennen Sie auch ein Kinderheim, für das Ihre Kinder Geschenke einpackt. Auf jeden Fall genießen Sie gemeinsam die schöne Zeit. Dann werden auch ihre Kinder schöne Erinnerungen haben und diese auch an ihre Kinder weitergeben.

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Sonntag, 3. November 2013

Lorna Simpson in München, Haus der Kunst, 25.10.13 - 02.02.14

Am Wochenende hatte ich mal wieder Zeit in eine Ausstellung gehen zu können. Es gibt manchmal Ausstellungen die sind faszinierend. Und zwar derart, dass ich bei ihrer Betrachtung völlig vom Alltag abschalten kann.

Bei der wunderbar zusammengestellte Retrospektive der amerikanischen Künstlerin, Lorna Simpson, die ihr dreißig jähriges Schaffen zeigt, ist es mir genau so ergangen. Plötzlich tauchte ich über die Fotos und Videos in eine andere Welt ein und übernahm eine für mich neue Perspektive. Durch die zusätzlichen Texte gelangte ich in die Welt einer anderen Frau. Ihre Fotos und Filme stellen Fragen. Fragen nach Identität und Erinnerung. Es sind Geschichten von Frauen, Gendererinnerungen, Fakten und Fiktionen. Lorna Simpson inszeniert und konstruiert und spielt dabei mit ihrem eigenen Bild. Dem Bild einer afroamerikanischen Frau. Mal arbeitet sie auf Filz ( Ausdruck von Sicherheit ) und dann auf dokumentarischen Großformaten. Texte, wie Drehbuchseiten, verknüpfen das Ganze. Dann sammelt sie Automatenfotos und spielt damit. Faszinierend sind auch die Fotos der jungen Frau, ein Foto-Fund aus dem Jahr 1957. Sie inszeniert sich zu den Fotos in Selbstporträts, wobei sie auch den männlichen Part einnimmt. Ausdruck, Körpersprache und Mimik einer vergangenen Zeit. Mit dem Foto Waterbearer, wurde sie international bekannt. Allein schon für dieses Foto lohnt es sich in die Ausstellung zu gehen. Sie verfügt über ein einzigartiges Talent, in einem Foto sehr viel auszudrücken zu können. Fotografien von Haaren, fünf Frisuren oder Gesten, faszinieren den Zuschauer.  Aber auch die Videos,  Endlosschleifen, berührende Bilder und Töne, teilen dem anderen etwas mit. Im letzten Video spielt sie wieder mit sich selbst, Fünffachspiegel, Porträts die an Picasso erinnern. Für mich aber ist es, ein sich Selbst ansehen, wahrnehmen verändern und spiegeln. Im Kontakt mit dem Zuschauer.


( Foto: http://www.hausderkunst.de/index.php?id=132&no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=6322)

In meiner Arbeit mit Menschen verwende ich gern biografische Methoden. Die Beschäftigung mit dem Selbst, der Identität, sich spiegeln und die Erkenntnis auf andere zu wirken. Der Blick in die Vergangenheit über  die Auswahl alter Fotos, bringt nicht nur Erkenntnis sondern auch Schmerz mit sich. Schmerz den jeder von uns auf unterschiedliche Weise kennt. 

Die Bilder von Lorna Simpson haben mich wieder an etwas erinnert.: an das Leben, und an das, was Identität mit sich bringt und wie sie gelingen kann. 
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